Gewitter allgemein

Die Erde bildet mit der Ionosphäre — eine Schicht der Atmosphäre in ca. 60 km Höhe — einen elektrisch geladenen Kugelkondensator. Die Potentialdifferenz von ca. 300.000 Volt zwischen dem Erdboden und der Ionosphäre ist Ursache für die so genannte "Schönwetterfeldstärke" von 120 V/m an der Erdoberfläche. Wie der Name sagt, ist diese elektrische Gleichfeldstärke auch bei Schönwetter vorhanden.

Dieser riesige Kondensator würde sich ohne ständiges Nachladen in kürzester Zeit (weniger als einer Stunde) entladen, da die Atmosphäre — die Schicht zwischen der positiv geladenen Ionosphäre und der negativ geladenen Erdoberfläche — kein perfekter Isolator ist.

Die weltweit aktiven Gewitter sind der elektrische Generator, der diesen Kugelkondensator ständig nachlädt.

Voraussetzung für die Bildung von Gewitterwolken ist, dass feuchte, warme Luftmassen in große Höhen transportiert werden. Warme Luft ist leichter als kalte Luft (deshalb fährt ein Heißluftballon). Mit zunehmender Höhe sinken die Temperatur und der Druck ab.

In einer „stabilen Luftschicht” herrscht eine Temperaturabnahme von weniger als 1 °C pro 100 m Höhenzunahme - in einer so genannten „labilen Luftschicht” nimmt die Temperatur um mehr als 1 °C pro 100 m ab. Durch die Druckabnahme expandiert die feuchte Luft und diese Expansion hat eine Abkühlung zur Folge. Damit das „Packet” warmer Luft immer weiter nach oben steigt, muss es immer leichter (d. h. wärmer) bleiben als die Umgebung. Das bedeutet, die Temperatur der Umgebung muss mit der Höhe rascher abnehmen, als die Temperatur der feuchten Luft durch Expansion absinkt. Durch das Auskondensieren der Feuchtigkeit (Quellwolkenbildung) wird Wärme freigesetzt, weshalb die aufsteigende Luftmasse langsamer abkühlt.

Nur bei Vorhandensein dieses „labilen” Zustandes der Atmosphäre kommt es zur Gewitterbildung.

Als Auslöser für den vertikalen Transport feuchter Luftmassen kommen grundsätzlich drei Mechanismen in Frage, wobei anzumerken ist, dass je nach Wetterlage und Region häufig eine Kombination der einzelnen Mechanismen zum Tragen kommt:

  1. Wenn Sonneneinstrahlung die Luft aufheizt und diese beginnt aufzusteigen, spricht man von Konvektion. Das Resultat sind die lokalen Wärmegewitter. Eine Gewitterzelle mit einer Ausdehnung von einigen Kilometern hat eine Gesamtlebensdauer von ca. 1 Stunde, wovon während 15 - 30 Minuten Blitzaktivität zu beobachten ist.
  2. Hereindringende Kaltluftmassen (schwerer als die warme feuchte Luft) schieben sich wie ein Keil unter die feuchte Luft und heben diese an — dies führt zu großräumig ausgedehnten FRONTGEWITTERN. Diese sind oft linienförmig organisiert und bestehen aus einer fortlaufenden Abfolge von Lebenszyklen einzelner Gewitterzellen.
  3. So genannte OROGRAFISCHE GEWITTER haben ihren Ursprung im Anheben der feuchten Luftmassen, wenn die Luftströmung diese über ansteigendes Gelände transportiert. Durch den Geländeanstieg werden diese zwangsweise angehoben und entsprechend abgekühlt.

Die genauen Vorgänge, die zur elektrischen Aufladung einer Gewitterwolke führen, sind bis heute nicht vollständig geklärt. In der Fachliteratur ist eine Vielzahl von Hypothesen zu diesem Thema zu finden. Grundsätzlich ist zwischen einer „mikroskopischen Ladungstrennung” und einer „makroskopischen Ladungstrennung” zu unterscheiden.

 

Die Erzeugung von elektrisch positiv oder negativ geladenen Partikeln in der Wolke dürfte primär durch den Zusammenstoß von Eiskörnern (Graupel) und Wassertropfen erfolgen. Innerhalb der Gewitterwolke herrschen Aufwinde mit Geschwindigkeiten von über 100 km/h. Die leichten kleinen Wassertröpfchen werden von den Aufwinden nach oben getragen, während die schweren Eiskristalle oder Graupel aus den Zonen mit Temperaturen von -30 °C bis -50 °C nach unten fallen und mit den Wassertröpfchen zusammenstoßen.

Wieso letztendlich der Großteil der pos. geladen Wassertröpfchen im oberen Bereich (8 km - 12 km) der Gewitterwolke landet und die neg. geladenen Partikel im unteren Bereich (3 km - 6 km Höhe) ist eine nicht gänzlich geklärte Frage. In den einzelnen Hypothesen spielen Gravitation, Erdmagnetfeld, Feuchtigkeitsgehalt, Temperatur, Teilchengröße, Teilchenladung und Gewicht etc. mehr oder weniger wichtige Rollen.

  1. Die mikroskopische Ladungstrennung
  2. Die makroskopische Ladungstrennung

Lange Zeit wurde die klassische Gewitterwolke mit einer Dipol-ähnlichen Ladungsstruktur dargestellt. Dabei geht man von einer positiven Ladungszone im oberen Bereich (6 km - 12 km) und einer negativen Ladungszone im unteren Bereich der Wolke aus. Zusätzlich wurde eine schwach positiv geladene Schicht im untersten Bereich der Gewitterwolke beobachtet.

Große Messkampagnen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Ladungsstruktur einzelner Gewitterwolken scheinbar viel komplexer ist, als bisher angenommen. Zusätzliche Ladungsschichten sowie einzelne vollständig invertierte Ladungsverteilungen (positiv unten und negativ oben) wurden beobachtet.

Mitte des 18. Jahrhunderts wurden in der die Wissenschaft erste Fortschritte in der Ergründung des Phänomens „Elektrizität” gemacht. Man benutzte bereits Elektrisiermaschinen, Kondensatoren (Lydener Flaschen) usw. Benjamin Franklin wollte den Nachweis erbringen, dass Gewitterwolken elektrisch geladen sind und daher die Blitze ein Phänomen der Elektrizität sind. Im Jahr 1752 ließ B. Franklin seinen berühmten Drachen während eines Gewitters steigen. Er konnte einen mehrere Zentimeter langen elektrischen Funken zwischen seinen Fingerknöcheln und einem Schlüssel erzeugen, der am Ende der elektrisch leitenden Drachenschnur befestigt war. Damit war klar, dass Gewitter eine Erscheinungsform elektrischer Ladungsvorgänge sind.

Die Wiederholung dieses Drachenexperimentes kostete in der Folge mehreren Menschen das Leben. Schlägt nämlich ein Blitz in die leitende Drachenschnur ein, bedeutet dies mit hoher Wahrscheinlichkeit den Tod des Drachenfliegers.

Beim Aufbau einer Gewitterwolke wird mehr und mehr elektrische Ladung in der Wolke angesammelt. Daraus resultierend tritt eine elektrische Feldstärke auf, ähnlich der Feldstärke zwischen der positiv und negativ geladenen Elektrode eines Kondensators. Unter einer Gewitterwolke wird am Boden eine Feldstärke zwischen 5 kV/m und 10 kV/m gemessen.

Übersteigt die lokale Feldstärke in der Wolke lokal die so genannte „Durchbruchsfestigkeit” der Luft, kommt es in Form eines großen elektrischen Funkens, dem Blitz, zum Ladungsausgleich zwischen den einzelnen Ladungszentren innerhalb der Wolke (Wolke-Wolke-Blitz) oder der Wolke und der Erde (Wolke-Erde-Blitz).

Wetterleuchten ist ein Begriff für die Erscheinungen, wenn Gewitter aus größerer Entfernung beobachtet werden. Im Vergleich zum Donner, der in der Regel nur bis zu Entfernungen von 10 km - 20 km zu hören ist, können Blitze vor allem bei Nacht auf Distanzen von bis zu 100 km beobachtet werden. Die Blitze innerhalb der Gewitterwolke führen oftmals zu einem großflächigen Aufleuchten des gesamten Wolkenturmes, ohne dass der schmale Blitzkanal selbst erkennbar wäre.

Der Blitz

Blitze werden nach mehreren Kriterien unterschieden:

  1. Wolke-Wolke-Blitze und Wolke-Erde-Blitze
  2. Durchschnittlich geht nur ca. 1/3 aller Blitzentladungen zur Erde. Die Mehrzahl der Blitze findet innerhalb der Wolke statt (Intra-Cloud Lightning) oder geht von einer Gewitterwolke zur nächsten (Inter-Cloud Lightning)
  3. Abwärts- und Aufwärts Blitze (zur und von der Erde)
    1. Die sichtbare Blitzentladung (Return Stroke) wird durch einen so genannten Leitblitz (Leader) vorbereitet. Bei fast allen Blitzen startet der Leitblitz in der Wolke und wächst in Ruckstufen von 50 m - 200 m in Richtung Erde vor (Abwärtsblitz). Zu erkennen sind diese Blitze an den nach unten gerichteten Verästelungen.
    2. In Sonderfällen (z. B. Türme auf Bergen oder hohe Objekte, wie Hochhäuser, Schornsteine, Windräder, etc. im flachen Gelände) startet der Leitblitz an der Turmspitze und wächst aufwärts in die Gewitterwolke hinein (Aufwärtsblitz) — auf Bildern erkennbar an den nach oben gerichteten Verästelungen.
  4. Positive und negative Blitze
    Von einem positiven Blitz spricht man, wenn positive Ladung aus der Wolke zur Erde abtransportiert wird, was bei ca. 10 % der Blitze der Fall ist. 90 % der Wolke-Erde Blitze transportieren negative Ladung zur Erde ab. Der Anteil an positiven Blitzen ist in der kalten Jahreszeit höher als im Hochsommer. Optisch sind diese beiden Blitztypen nicht zu unterscheiden.
  5. Sprites, Jets, Elves
    Bei diesen erst in den letzten Jahren entdeckten „Blitzen” handelt es sich um verschiedene elektrische Entladungserscheinungen von der Gewitterwolke in Richtung Ionosphäre. Diese Erscheinungen wurden erstmals von der Besatzung eines Space-Shuttle-Fluges beobachtet und dokumentiert. Eine Reihe von Experimenten in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass diese Entladungsformen häufig gemeinsam mit stromstarken positiven Blitzen zur Erde auftreten.

Der Stromfluss im Blitzkanal heizt die Luft auf ca. 30.000 °C auf und führt zur vollständigen Ionisation der Luft. Ähnlich dem Lichtbogen beim Elektroschweißen wird vom Blitzkanal Licht ausgesendet.

Heiße Luft beansprucht mehr Volumen als kalte Luft. Der Strom im Blitzkanal heizt den Kanal schlagartig auf 30.000 °C auf und es entsteht ein entsprechender Überdruck. Dieser Überdruck baut sich gegenüber dem Umgebungsdruck ab und breitet sich als Druckwelle zylinderförmig in alle Richtungen rund um den Kanal aus. Aufgrund der Schallgeschwindigkeit von 330 m/s dauert es mehrere Sekunden bis die Druckwelle bei einem Beobachter ankommt.

Das lang gezogene Donnergrollen entsteht durch das zeitlich verzögerte Eintreffen der Druckwelle von verschiedenen Teilen des Blitzkanals. Schlägt der Blitz z. B. in einer Entfernung von 1 km vom Beobachter ein, trifft die erste Druckwelle des bodennahen Teiles des Blitzkanals nach ca. 3 Sekunden am Standort ein. Hingegen braucht die Druckwelle, die von einem Kanalsegment in 3 km Höhe ausgeht schon fast 10 Sekunden bis zum Beobachter.

Die genauen Gründe für die fallweise sehr bizarren Erscheinungsformen von Blitzen sind noch unklar. Sind manche Blitze nahezu vertikal und geradlinig, zeigen andere Blitze eine Vielzahl von Richtungsänderungen auf ihrem Weg zwischen Wolke und Erde. Der genaue Weg des Leitblitzes von der Wolke zur Erde wird wahrscheinlich durch mehrere Faktoren, wie lokale Raumladungszonen oder Leitfähigkeitsunterschiede in der Luft, beeinflusst.

Blitze sind wie eine große Sendeantenne, die einen kurzzeitigen Feldimpuls aussenden. Sichtbar und hörbar ist dies in Form eines kurzen Flimmerns des Fernsehbildes bzw. eines Knackgeräusches im Radioempfang, wenn das Gewitter nur einige 10 km entfernt ist. Durch Richtungspeilung, d. h. Bestimmung des Einfallswinkels und Einschneiden der Richtungsgeraden oder durch Auswertung der Laufzeitdifferenzen können einzelne Blitze heute mit einer Genauigkeit von einigen 100 m geortet werden. Die heute modernsten Ortungssysteme sind in der Lage, den gesamten Blitzkanal einer Entladung in seiner vertikalen und horizontalen Ausdehnung zu rekonstruieren. Mehr erfahren

Über die weltweite Blitzaktivität gibt es nur grobe Schätzungen, da keine flächendeckenden Messsysteme vorhanden sind. In der Fachliteratur findet man Werte von weltweit durchschnittlich 2.000 Gewittern, die pro Sekunde im Mittel 30 - 100 Blitze zur Erde produzieren. Die meisten Gewitter gibt es in den tropischen und subtropischen Regionen. Auswertungen von Satellitenbeobachtungen der NASA haben gezeigt, dass die Gewitteraktivität praktisch auf die Kontinentalmassen begrenzt ist und vergleichsweise wenig Gewitter über den Ozeanen stattfinden.

Als Maß zur Beschreibung der lokalen Blitzhäufigkeit wird die so genannte Blitzdichte verwendet. Dies ist die durchschnittliche Zahl der Blitzschläge pro Quadratkilometer und Jahr. In Österreich liegt dieser Wert im Bereich von 1 - 6 Blitzen pro km2/Jahr.

Blitzströme sind Impulsströme mit Amplituden zwischen 2.000 Ampere (2 kA) und 300.000 Ampere (300 kA). Die Mehrzahl der Blitze hat Amplituden in der Größenordnung von 10 kA bis 30 kA.

Die stromstärksten Blitze sind in der Regel positive Blitze.

Dieser vor allem in älteren Büchern zu findende Begriff der „Blitznester” wurde zur Klassifizierung kleiner Gebiete mit einer außergewöhnlichen Blitzhäufigkeit verwendet. Des öfteren wurde dies auch mit geologischen Strukturen, erhöhter Radioaktivität oder so genannten „Erdstrahlen” in Zusammenhang gebracht. Auf Basis der Daten von modernen Blitzortungssystemen durchgeführte Auswertungen konnten bisher keinen Hinweis auf die Existenz solcher Blitznester liefern.

Ein Blitz besteht häufig aus einer raschen Abfolge von mehreren Entladungen in ein und demselben Blitzkanal. Bis zu 20 und mehr solcher Folgeblitze können innerhalb von einer Sekunde auftreten. Bei größerer Anzahl der Folgeblitze zeigt der Blitzkanal ein deutliches Flackern, das auch mit freiem Auge erkennbar ist.

Die Stromflussdauer eines einzelnen Impulses liegt bei wenigen 100 Millionstel Sekunden. Die Pause zwischen zwei Folgeblitzen beträgt zwischen einigen Millisekunden und einigen 100 Millisekunden.

Im Grunde genommen beides — der mit freiem Auge nicht sichtbare Leitblitz, der die verästelte Struktur des Blitzes vorbereitet, geht bei den am häufigsten auftretenden Abwärtsblitzen von der Wolke zur Erde. Die dem Leitblitz folgende Hauptentladung, die zum hellen Aufleuchten des Blitzkanals und zum Donner führt, läuft von der Erde zur Wolke.

Bei den sehr seltenen Aufwärtsblitzen ist dies genau umgekehrt — der Leitblitz wächst von der Erde in Richtung Wolke und die Hauptentladung von der Wolke zur Erde.

Der Energieinhalt eines Blitzes wird vielfach überschätzt und der Blitz stellt keine praktikable Energiequelle dar. Das enorme Zerstörungspotential eines Blitzes rührt daher, dass beim Einschlag diese Energie in extrem kurzer Zeit (oft weniger als eine Tausendstelsekunde) umgesetzt wird — physikalisch ausgedrückt ist die Leistung in dieser kurzen Zeit sehr groß. Würde man die Energie eines Blitzes langsam und gleichmäßig über einen Zeitraum von mehrere Stunden verbrauchen, wäre die erzielbare Leistung relativ gering.

Bei einem Blitz wird eine Energiemenge von einigen 100 kWh umgesetzt — dies reicht gerade, um eine 100-W-Glühbirne mehrere Monate lang durchgehend zu betreiben. Dabei ist noch zu beachten, dass der Großteil dieser Energie bereits im Blitzkanal in Wärme, Licht und elektromagnetische Wellen umgesetzt wird und damit für eine praktische Nutzung nicht mehr zugänglich ist. Nur ein kleiner Rest, man schätzt ca. 1/100 - 1/1.000 der Gesamtenergie, steht am Einschlagsort selbst noch zur Verfügung.

Selbst wenn die Energiemenge eines Blitzes für eine Nutzung praktikabel wäre, stellt sich noch immer das Problem des Einsammelns dieser Energie. Im Durchschnitt schlagen 1 - 5 Blitze pro km2 und Jahr in Österreich ein. Für den Dauerbetrieb mehrerer Glühlampen müsste das Land mit einer Vielzahl hoher Türme zum „Einfangen” der Blitze überzogen werden.

Der Donner ist das Resultat des Druckausgleiches zwischen dem rasch erhitzten Blitzkanal — die Erwärmung führt zu einem Überdruck im Kanal — und der umgebenden Luftmasse.

Es gibt vereinzelt Berichte über Blitze, bei denen scheinbar auch in der näheren Umgebung kein bzw. nur ein sehr schwaches Donnergeräusch wahrgenommen wurde.

Die Lautstärke eines Donners hängt auf jeden Fall mit der im Blitzkanal umgesetzten Energie und damit mit der Blitzstromstärke zusammen. Blitze haben Ampliduten von 2 kA bis 300 kA und sind daher schon aus diesem Grund nicht alle gleich laut.

Die Wahrnehmung von scheinbar lautlosen Blitzen könnten das Resultat eines zu großen Abstandes zwischen Beobachter und Blitzkanal sein, oder es wurden besonders stromschwache Blitze beobachtet. Speziell bei den eher seltenen Aufwärtsblitzen, die an sehr hohen Objekten (z. B. Sendemasten) auftreten können, wurden sehr geringe, sich vergleichsweise langsam ändernde Ströme gemessen. Diese Aufwärtsblitze sind daher auch nicht mit dem üblichen lauten Donnerknall verbunden.

Blitzschutz

In Österreich werden im langjährigen Durchschnitt 2 - 3 Menschen pro Jahr vom Blitz getötet. Vor einigen Jahrzehnten war diese Zahl noch deutlich höher. Ein wesentlicher Grund dafür sind die Veränderungen der Arbeitsabläufe in der Landwirtschaft. Waren früher während der Sommerzeit in der Landwirtschaft viele Menschen praktisch ungeschützt auf den Feldern tätig, wird diese Arbeit heute von deutlich weniger Personen meist mit Traktoren oder anderen Landmaschinen erledigt. Haben diese Landmaschinen, wie heute üblich, ein entsprechendes metallenes Schutzdach, so bieten diese ähnlich einem Auto einen guten Schutz der Person bei Gewitter.

Tödlich enden ca. ein Drittel bis die Hälfte der Blitzunfälle. Die Überlebenschancen sind natürlich von den Blitzeigenschaften (starker oder schwacher Blitz), dem Stromweg über den Körper und der Dauer bis zum Eintreffen der Ersten Hilfe abhängig.

Der Trend zu vermehrten „Outdoor”-Freizeitaktivitäten der modernen Gesellschaft birgt die Gefahr, dass es damit wieder zu einer Zunahme der Blitzunfälle kommt. So soll z. B. Golf in den USA die Sportart mit den meisten Todesopfern sein, wobei die überwiegende Mehrheit der tödlich verunglückten Spieler vom Blitz getroffen wurde.

Der Donner breitet sich als Schallwellen mit einer Geschwindigkeit von 330 Meter pro Sekunde aus. Im Vergleich dazu hat Licht eine Geschwindigkeit von 300.000 km/s. Schlägt zum Beispiel ein Blitz in 5 km Entfernung ein, erreicht das Licht praktisch ohne merkbare Verzögerung (genau nach 0,000017 Sekunden) den Beobachter. Der vergleichsweise langsame Donner trifft erst mit ca. 15 Sekunden Verspätung beim 5 km entfernten Beobachter ein.

Daraus wird die bekannte Zählregel abgeleitet:
Zähle die Sekunden, die zwischen dem Lichtblitz und dem Donner vergehen. Dividiere diese Zahl durch 3 und das Ergebnis entspricht ungefähr der Entfernung des Blitzes in Kilometer.

Weil die Druckwelle der einzelnen Teile des Blitzkanals mit unterschiedlichen Zeitverzögerungen beim Betrachter ankommen, entsteht das typische, in die Länge gezogene Donnergrollen. Trifft z. B. die bodennahe Druckwelle eines 660 Meter entfernten Blitzes genau nach 2 Sekunden bei einem Beobachter ein, braucht die Druckwelle, die von einem Segment desselben Blitzkanals in 2 km Höhe ausgeht, bereits mehr als 6 Sekunden bis zum Beobachter.

Ein weiterer Grund für das vielfältige Erscheinungsbild des Donners sind die mehr oder weniger vorhandenen Verästelungen des Blitzkanals und die verschiedenen Richtungsänderungen des Kanals. In allen Segmenten entsteht die Druckwelle praktisch gleichzeitig, der Weg bis zum Beobachter und damit die Laufzeit der Druckwelle kann aber sehr unterschiedlich sein.

Der Blitz stellt einen Stromfluss zwischen Wolke und Erde dar. Schlägt der Blitz z. B. in ein Hausdach ein, so fließt der Strom das letzte Stück vom Dach des Hauses zur Erde über das Gebäude, wobei dazu natürlich elektrisch leitende Einbauten wie Wasser- und Heizungsrohre oder die Elektroinstallation bevorzugt herangezogen werden. Auf seinem Weg vom Dach zur Erde richtet der Blitz entsprechende Schäden an — Elektroleitungen werden aus der Wand gerissen und im schlimmsten Fall wird das Haus in Brand gesetzt.

Eine Blitzschutzanlage besteht aus Fangleitungen am Dach, die mit so genannten Ableitungen mit der Erdung verbunden sind. Der Blitz trifft dann die Fangleitung am Dach und der große Blitzstrom wird über die Ableitungen direkt in die Erde geleitet ohne dabei Schaden am Haus anzurichten. Eine Blitzschutzanlage verhindert also nicht den Blitzeinschlag in ein Haus, sondern diese bietet dem Blitz einen vorgegebenen Weg zur Erde an.

Eine solche „äußere” Blitzschutzanlage verhindert nicht, dass bei einem direkten Einschlag Schäden an empfindlichen Elektrogeräten auftreten. Zum Schutz der elektrischen Geräte müssen zusätzlich entsprechende Überspannungsableiter eingebaut werden.

Wird man im Freien von einem Gewitter überrascht und hat keine Möglichkeit, rechtzeitig einen geschützten Bereich (z. B. Haus, Auto) aufzusuchen, gilt es grundsätzlich, zwei Gefahren zu reduzieren:

  1. Hinhocken, damit man nicht über die umgebenden Objekte im Umkreis von einigen zehn Metern hinausragt. Ein Leitblitz, der sich von der Wolke kommend dem Boden nähert, schlägt bevorzugt in das höchste Objekt ein.
  2. Sollte der Blitz in unmittelbarer Umgebung einschlagen, breitet sich der Strom in der Erde in alle Richtungen aus. Die Verteilung des Stromes hängt sehr von der lokalen Bodenleitfähigkeit und natürlich auch von der Stromstärke des Blitzes selbst ab. Durch den Stromfluss im Boden tritt ein so genannter Spannungstrichter auf. Steht man zufällig mit beiden Beinen so, dass man unterschiedliche Spannungen am Boden abgreift, fließt ein Teil des Blitzstromes über die Füsse bzw. den Körper (siehe Abbildung). Durch diesen Stromfluss kann es zu schlagartigen, unkontrollierten Muskelkontraktionen kommen, die dazu führen, dass betroffene Personen weggeschleudert werden.

Diverses

Blitze werden auch immer wieder bei Vulkanausbrüchen beobachtet.

Kugelblitze sind sehr seltene Erscheinungen und darüber hinaus unterscheiden sich die Einzelheiten von Augenzeugenberichten teilweise sehr stark. Viele der Eigenschaften der Beobachtungen von Kugelblitzen widersprechen einander, weshalb es auch möglich ist, dass mehrere verschiedene Phänomene fälschlicherweise unter dem Begriff „Kugelblitz” zusammengefasst werden.

Kugelblitzbeobachtungen treten sehr selten und zufällig auch im Zusammenhang mit Gewittern und atmosphärischen Entladungen überwiegend in Bodennähe auf. Sie werden meist als schwebende, glühende Objekte (Durchmesser bis zu einige 10 cm) beschrieben mit einer Lebensdauer von bis zu einigen 10 Sekunden. Manchmal versprühen sie Funken und sind von Geräuschen begleitet. Manchen Berichten zufolge können sie in Gebäude eindringen, scheinbar wirkungslos Mauern, Türen und Fenster durchdringen.

Weitere Information zum Thema Kugelblitz siehe:
Wikipedia Link "KUGELBLITZ" sowie
https://www.kugelblitz.at , die auch gerne Meldungen entgegen nimmt.